Forsthaus Kriebstein, am 15. Juli 1946

An den Herrn Landrat
-  Von 1945 bis 1949 Sekretär des Landrates in Döbeln.
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z. Hd. Herrn Manneberg
-
Döbeln

Betr. Eingelagerte Kunstgüter in der Burg Kriebstein

Zufolge Ihres heutigen telephonischen Anrufs melde ich Ihnen, dass in der Burg Kriebstein noch nachstehende Kunstgüter eingelagert sind:

  • 1.) Gemälde Wert: 547.200.-- RM
  • 2.) Möbel, Teppiche, Gobelins Wert: 366.600.-- RM
  • 3.) Porzellane, Fayencen, Steingut usw. Wert: 21.560.-- RM
  • 4.) Bücher Wert: 45.940.-- RM
  • Summe: 981.300.-- RM
  • (Aus dem Besitz Lehndorff-Lorck)

 Nach der von Hentschel aufgestellte „Schätzung der in Schloss Kriebstein liegenden Kunstgegenstände aus dem Besitz Graf Lehndorff und v. Lorck“ für eine „Weiterleitung an die Abteilung Reparationen“ handelte es sich um 108 Gemälde, Handzeichnungen und Grafiken, zum Teil gerahmt, 37 Möbelstücke, Teppiche, Gobelins etc. (v. a. Barock und Rokoko; 1 Gobelin und 1 Teppich gehörten zum Besitz des Schlosses Kriebstein), 119 Stück Porzellan, Fayencen, Steingut, Gläser etc.), 1.200 Buchbände und „Kisten mit Archivbeständen“ ohne Mengenangabe, Anschreiben und Liste in: HStA Dresden, Bestand 11401 Landesregierung Sachsen, Ministerium für Volksbildung, Nr. 2434, Bl. 79-96
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Diese Kunstgegenstände wurden am 17. und 18. Mai 1946 im Auftrag der Landesverwaltung Sachsen vom Landesmuseumspfleger Herrn Dr. Hentschel, Dresden und Kunsthändlerin Frl. Hede Schönert, Dresden auf obigen Marktwert geschätzt.

Eigentumsverhältnis: Ehemaliger Graf von Lehndorff, Schloss Steinort (5b) Kreis Angerburg, Ostpreußen, der seinerzeit wegen Beteiligung am Attentat auf Hitler gehängt und enteignet wurde, desgleichen Graf von Lork, Gut Seehof (5b) Kreis Angerburg, Ostpreußen.

Verwahrer: W. Paulick, Kriebstein b. Waldheim/Sa.

Wie bereits telephonisch mitgeteilt, werden diese Kunstgüter zur Zeit im Auftrage der Kommandantur Waldheim zum Abtransport verpackt. Die Kommandantur Waldheim hat außerdem angeordnet, dass  also der Grafen von Arnim
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aus dem Besitz der Burg Kriebstein

  • 1 Gobelin Wert: 40.000.--
  • 1 Perserteppich Wert: 10.000.--

außer den oben angeführten Kunstgütern mit verpackt werden sollen.

 Siehe das Dokument vom 23. November 1944.
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Die von der Landesverwaltung seinerzeit eingelagerten Kunstgüter sind restlos abtransportiert worden
durch Herrn Amtmann Gruve von der Landesverwaltung.

Das Verpacken der eingelagerten Gegenstände ehemals Lehndorff-Lork und gegebenenfalls des  Dieser war von der Osorbtorg im Zuge der Reparationen vor dem 26. Juli 1946 mit „eingepackt‟ worden, HStA Dresden, Bestand 11401, Nr. 2434, Bl. 79.
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Gobelin-Teppichs aus Kriebstein
dürfte sich noch einige Zeit hinzögern, da es noch an geeignetem Packmaterial fehlt.

Forstverwaltung Kriebstein
W. Paulick

Zitierhinweis

W. Paulick an Werner Manneberg. Forsthaus Kriebstein, 15. Juli 1946. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_hk3_f2c_p2b