Königsberg, den 9. April 1888

Gnädigste Gräfin.

Nachdem ich vorgestern bei Gelegenheit einer Comité-Sitzung des Pastoral-Hilfsvereins mit den anwesenden Mitgliedern sowie außerdem auch mit anderen Herren über das von gnädigster Gräfin in Anregung gebrachte  Siehe das Dokument vom 26. März 1888.
 [Schließen]Projekt betreffend den Kirchenbau in Berlin Rücksprache genommen, beehre ich mich nunmehr über die darüber einstimmig abgegebene Ansicht in Kürze Bericht zu erstatten: Der Bau einer Kirche seitens einer einzelnen Provinz erscheint für Ostpreußen in Betreff der Höhe der dazu erforderlichen Geldmittel ausgeschlossen. Von hier aus die Initiative für den Berliner Kirchenbau im Allgemeinen zu ergreifen, muss angesichts der  Nach dem Bruch der Nogatdeiche am 25. März war es zu riesigen Überschwemmungen im Bereich des Danziger Werders gekommen. Im Überschwemmungsgebiet der rechtsseitigen Nogatmündung fiel die Ernte vollkommen aus. Der Königsberger Maler Carl Scherres hat die Situation in seinem Bild „Überschwemmung in Ostpreußen‟ festgehalten.
 [Schließen]furchtbaren Kalamität, welche auch unsere Provinz in so unerhörtem Maße betroffen hat und deren Dauer und Ende noch gar nicht abzusehen ist, als gänzlich erfolglos und daher der Sache nur schädlich erscheinen. Sollte jedoch von Berlin als Zentralstelle aus diese hochwichtige Sache – vielleicht in Vorbereitung mit der unter höchster Protektion stehenden Berliner Stadtmission in Anregung gebracht werden, dann wird es auch bei uns nicht an Männern fehlen, die mit warmen Herzen für die gute Sache antreten wollen.

Mit aufrichtiger Verehrung Gnädigster Gräfin ganz gehorsamster

Dohna-Schlodien