Königsberg, den 10. September 1769

Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König
Allergnädigster König und Herr

Ew. Königliche Majestät werden aus dem sub Beil. A beigefügten resp.  Der zwischen Lehndorff und Sebastian Bernhardi, Ober-Kirchenvorsteher, und Martin Schultz, Kirchen-Vorsteher, am 8. August 1681 geschlossenen Vertrag liegt der Akte als beglaubigte Abschrift bei, Bl. 33-34; auch in: GStA PK, XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 118, n. f.
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Vergleich und Kontrakt
mit mehrerem allergnädigst zu ersehen geruhen, wie vormaliger Besitzer der Güter Steinort, Obermarschall General-Lieutenant und des Johanniter-Ordens Ritter Ahasverus von Loehndorff mit damaligen Ober- und Kirchenvorstehern der Der Löbenicht war einer der drei ursprünglichen Siedlungskerne der Stadt Königsberg, östlich der Altstadt gelegen. Zu ihm gehörte auch der Roßgarten als Vorstadt. Herzog Albrecht Friedrich hatte Caspar von Lehndorff, seinem Hofmeister, auf dessen Bitte eine „Baustelle am Löbenicht, unweit vom Mönchhof gelegen“ verschrieben, der undatierte Briefwechsel in: GStA PK, XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 596. Durch einen Brand auf dem Löbenicht am 11. und 12. November 1764 war die dortige Pfarrkirche in Mitleidenschaft gezogen worden, vgl. Sandow, Erich, Eine zeitgenössische Predigt über den Brand der Löbenichtschen Kirche in Königsberg Pr. am 11. und 12. November 1764, in: Preußenland 3 (1965), S. 6.
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Löbenichtschen Pfarrkirche
einen  Vgl. GStA PK, XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 118 (Kauf, Begräbniskosten, Insignien, Handwerksarbeiten am Grabgewölbe.
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Kaufkontrakt
geschlossen, nach welchem derselbe ein Gewölbe in gedachter Kirche zu einem Erbbegräbnis für sich und seine Nachfahren, dessen Lage und Zubegriff in gedachtem Kontrakt ganz genau beschrieben, eingeräumt erhalten.  Am 21. April 1703 hatte Friedrich Otto von Lehndorff nach dem Tod des Vaters seiner Mutter Maria Eleonora, geb. Gräfin von Dönhoff, den Besitz des Gewölbes cediert, in: GStA PK, XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 118, n. f. Schon am Beginn des 18. Jahrhunderts war es zwischen ihr und dem Königsberger Magistrat zu Auseinandersetzungen wegen Beschädigungen an der Aufhängung der Fahnen und Insignien des Gewölbes gekommen. Der König hatte den Magistrat zur Beseitigung der Schäden bei „fiskalischer Strafe“ angewiesen.
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Dieses Gewölbe hat nun die von Löhndorffsche Familie auch beständig unbehindert eigentümlich erhalten.
Da aber, nachdem diese Kirche abgebrannt und nunmehro wieder aufgebaut wird, eine andere Einrichtung gemacht und auf ratione dieses Gewölbes eine Änderung vorgehen soll, so dem angeschlossenen Kontrakt zuwider läuft, als sehe mich genötiget, hierdurch wider alle der von Loehndorffschen Familie hierunter erwachsenen Nachteile zu protestieren und Ew. Königliche Majestät alleruntertänigst zu bitten, dem Bau-Directori Loeckel die Aufgabe zu tun, dass derselbe ratione dieses Gewölbes nicht das mindeste, so dem Kontrakt zuwider läuft, vornehme und einrichte, vielmehr, da der Kirche zum Besten für dieses Gewölbe 100 Rtlr. bezahlt worden, man auch sonsten denen Verbindungen in dem Kontrakt in allem auf das genaueste nachgelebt, fernerhin solches auch in nämlicher Art der von Löhndorffschen Familie ohne Einschränkung und Veränderung verbleiben möge.

Ich ersehne mich einer huldreichen Erhörung, und ersterbe in tiefster Devotion
Ew. Königlichen Majestät alleruntertänigste

verwittibte Gräfin von Lehndorff

Zitierhinweis

Maria Louisa Gräfin von Lehndorff an Friedrich II. König von Preußen. Königsberg, 10. September 1769. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_k3s_fvt_xz