Textverlust [...] Der Offizier gibt nun der Anschauung Ausdruck: „Die jetzige schwere Zeit und der in unserem lieben Vaterlande herrschende Mangel an Lebensmitteln, gerade an denjenigen, die durch eine gute Futterernte bedeutend vermehrt werden können - Fleisch, Milch, Butter - sind doch wahrlich nicht geeignet, das Gebot: 'Du sollst den Feiertag heiligen', wörtlich durch Nichtstun zu befolgen. Statt seine Gemeinde von der so wichtigen und nötigen Erntearbeit abzuhalten, sollte der Pfarrer dieselbe lieber dazu anhalten   Editorische Auslassung [...]

Wir, die wir seit fast 2 Jahren keinen Sonn- und Feiertag mehr kennen, sehr oft gerade an ihnen die schwersten Kämpfe zu bestehen hatten, um unserm Vaterlande die feindlichen Horden fernzuhalten, haben für ein derartiges Verhalten kein Verständnis. ... Was sollte daraus werden, wenn wir da draußen auch durch Nichtstun den Feiertag heiligen wollten? ... Alle Deutschen, welche zum Wohle ihres Vaterlandes nicht Leben und Gesundheit einsetzen können, haben ihm, unseren gefallenen Helden und den vielen Millionen gegenüber, die dies täglich tun, doch ganz besonders die heilige Pflicht, alles dafür zu tun was in ihren Kräften steht. Und das heißt just in der so wichtigen Erntezeit, die uns mit Gottes Hilfe dazu verhelfen soll, auch den Aushungerungskrieg unserer Feinde siegreich zu überwinden: Unverdrossene Arbeit an jedem Tage, auch an Sonn- und Feiertagen, sowie es das Wetter zulässt. Ein besseres Gebet, ein besseres Gott dienen durch die Tat kann es jetzt für einen deutschen Landwirt nicht geben!‟

Wir glauben sicher, dass die deutschen Landwirte ihrerseits mit diesen Anschauungen sehr einverstanden und danach zu handeln geneigt sein werden. Sie werden zur Erfüllung dieser vaterländischen Pflicht keiner Mahnung bedürfen, sie sollten aber in dieser schweren Zeit von keiner Seite davon abgehalten oder daran irre gemacht werden. Die gute Bergung der Ernte ist genau so notwendig zum   Textverlust [...]

Zitierhinweis

Zeitungsartikel. Ca. 1917. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail_doc.xql?id=lehndorff_dtn_rnk_5bb