5. Schule Steinort

I. Fundations-Protokoll
1. Extrakt
aus dem Schuleinrichtungs-Protokoll vom 9. Mai 1737 (vide bei den allgemeinen Nachrichten pag. 3)

Die 5. Schule ist in dem adl. Gute Steinort wo die Frau Gräfin von Lehndorff nach Bericht des Rektors dem Schullehrer freie Wohnung und Unterhalt gibt.

II. Abriss der Geschichte der Schule

Veränderung derselben durch
1. Dismembration und
2. Associierungen

Zur Steinortschen Schulsozietät gehört jetzt das Gut Steinort, Amalienruh, ein Waldhaus, ein Windmühlenhaus Luisenwahl und ein Werder   Wittfong
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Weissfung
genannt. Im Jahr 1766 gehörte Labab zu Groß Steinort. Über Dismembration des Vorwerks Labab von Steinort sind in der hiesigen Registratur keine Verhandlungen.
3. Einrichtung der 2. Klasse

Hier ist diese bis dato nicht nötig.
4. Neue Ortschaften im Umfang der   Unleserliche Stelle [...]

keine
5. Bildung der Interims-Schulen

keine
6. Weiderecht in Grundbesitz verwandelt

hat hier nicht statt gefunden
7. Neubau des Schulgebäudes

Die Kirchen- und Schul-Registratur gibt nachstehende Nachricht darüber:
„Aus wohlgmeinter Absicht und genau erwogen wurde die Schule in Steinort aus der frühern Wohnung verlegt, weil das   Unleserliche Stelle [...] dicht neben der Straße und der Schmiede gerade gegenüber, und zu häufig Beschwerden veranlasste. Es wurde das Gebäude, wovon eine  folgt danach
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Handzeichnung des Grundriss beiliegt,
neu erbaut. Die Hälfte dieses Wohnhauses wurde zur Schule bestimmt und die andere zu Wohnungen für Hof-Offizianten.
Die Schulstube enthält 247 Quadratfuß und fasst also hinreichend die Schulbesuche der Kinder, welche die Zahl von 36 selten übersteigt. Die Schulstube ist hoch, hell und gesund, und der Schullehrer hat maßen eine ganz gleiche Stube, noch vier Nebenkabinette zu seiner Wohnung, ohne das wohl nirgends mehr als hier für Bequemlichkeit desselben gesorgt ist.
Angerburg, den 6. Juli 1830 Werner

An Herrn Superintendenten Neumann Hochwürden in Angerburg

 Siehe das Digitalisat.
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Grundriss von dem Schulgebäude zu Groß Steinort

Das ganze Haus hat 70 Fuß Länge und 36 Fuß Breite, ist in Gehrsaß  Unleserliche Stelle [...] ganz neu gebaut und ist so wohlerhalten, dass ihm   Unleserliche Stelle [...] fehlt. Die innere Einrichtung ist aus dem Grundriss zu entnehmen, und sind alle Zimmer ausgezeichnet hell, trocken und stockfrei. Die Kammer A. B. C. D. für den Schullehrer eingegeben, so wie die Hälfte der Lucht, die andere vier Kammern etc. haben die beiden Miteinwohner

III. Prästations-Tabelle
Zur Schul-  Unleserliche Stelle [...] Steinort gehört:
1. das Gut Groß Steinort mit 15 Höfen
2. Ein Wohnhaus Amalienruh
3. die Windmühle Luisenwahl
4. ein Werder  Wittfong
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Weissfong

Nachstehende Praestanda werden zur Schule geliefert
1. An Getreide
12 Schfl. Roggen und 6 Schfl. Gerste vom herrschaftlichen Speicher
2. An fixiertes Gehalt
aus der Administrations-Kasse 12 Rtlr.
3. An Schulgeld
Schulgeld von Kindern der Handwerker, Krüger, Brenner, Kammrer u. dergl. pr. Kind a 10 Sgr. und für Kinder der Isntleute jährlich a 5 Sgr. = pr. qto 9 Rtlr.
4. An Holz

Drei Achtel, das dem Lehrer das Dominium Steinort schlagen und anfahren lässt
5. An Futter

Zwei Fuder Heu a 12 Zentner
6. An Schulland

In jedem der drei Felder einen Morgen Acker von 2 1/2 Schfl. Winteraussaat; einen Geköch und Obstgarten, der 224(?) Quadratruten groß ist.
7. An freie Weide

Für 2 Stück Großvieh und drei Stück   Unleserliche Stelle [...]-Gänse
8. An Zäunen

Der Garten des Schullehrers von 225 Quadrattuten wird gehörig umzäunt und die Herrschaft lasset den Zaun im Stande erhalten
9. An Hand- und Spanndienste
1. Jeder anherziehende Schullehrer wird mit freiem   Unleserliche Stelle [...] hergeholt.
2. Seine Morgen und der Gekröchgarten werden ihm frei   Unleserliche Stelle [...]
3. die Feldfrüchte eingefahren 4. das Küchen- und Wirtschaftsgebäude wird von der Gutsherrschaft im   Unleserliche Stelle [...] Stande erhalten
5. Die Kosten des Neubaus und der Reparatur zahlt das Dominium

IV. Verzeichnis des mobilen und immobilen Inventars
A. An Immobilien
1. Ein Schul- und Wohngebäude
, worinnen eine Schulstube mit einem Fenster, eine Wohnstube mit 1 Fenster und zu jeder Stube zwei Kammern eingerichtet sind. Jede Stube hat einen separaten Ofen.
2. Ein Wirtschaftsgebäude mit einer Dreschtenne und einigen Stallungen
3. Ackertrift und Weideland. In jedem der drei Felder einen Morgen von 2 1/2 Schfl. Wintersaat, einen Garten von 225 Quadratruten groß. Separiertes Weideland hat der Schullehrer nicht. Die Gutsherrschaft gewährt ihm freie Weide für Vieh.
4.   Unleserliche Stelle [...], viel   Unleserliche Stelle [...] und vier   Unleserliche Stelle [...].
B. des mobilen Inventariums
1. Zwei deutsche neue Testamente neben 2. und 3. ist notiert: beide unbrauchbar
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2. Karte von Deutschland
3. Karte von Preußen

4. Ein neues Absentienbuch
5. Zwei Expl. Hennig-Hornausche(?) Vorschriften, 1 Teil
6. Schullehrerbibel von Dinter, das ganze neue Testament
7. Drei Exempl. Küsters Allg. Erzählungen
8. Drei dto Wilhelms Kinderfreund
9. Eine Karte von Europa, auf Leinwand geklebt
10. Anweisung zur Obstbaumzucht
11. Zwei Bogen litographierte Vorschriften
12. Ein Klassenbuch
13. Instruktion für Schullehrer
14. Wandkarte von Ost- und Westpreußen
15. Regulativ in Betreff des regelmäßigen Schulbesuchs   Unleserliche Stelle [...]
16. Instruktion zum Unterricht der deutschen Sprache
17. Eine große hölzerne Wandtafel

V. Emolumenten-Tabelle
Der Schullehrer erhält:
1. Eine freie Wohnung
, dann eine Dreschtenne und Stallungen in einem separaten Wirtschaftsgebäude
2. An barem Gelde

1. Schulgld für Kinder der Handwerker, Brauer, Krüger, Kämmerer a 10 Sgr. und von jedem Kinde der Instleute und Losleute a 5 Sgr., das zur Schulkasse fällt und der Schullehrer es aus derselben erhebt 9 Rtlr.
2. Gehalt aus der Gutsadministrations-Kasse 12 Rtlr.
3.Für jede Leiche seiner Soziatät 10 Sgr.   Unleserliche Stelle [...]
4. Konfirmations- und Kopulations-Geld aus der Kirchspiels-Schul-Kasse   Unleserliche Stelle [...] 2 Rtlr.
Summa 24 Rtlr. 15 Sgr.
3. An Getreide
12 Schfl. Roggen und 6 Schfl. Gerste vom herrschaftlichen Speicher
4. An Holz
Drei Achtel, das dem Lehrer das Dominium Steinort schlagen und anfahren lässt
5. An Futter

Zwei Fuder Heu a 12 Zentner
6. An Acker

In jedem der drei Felder einen Morgen Acker von 2 1/2 Schfl. Winteraussaat; einen Geköch und Obstgarten, der 224(?) Quadratruten groß ist.
7. Freie Weide

Für 2 Stück Großvieh und drei Stück   Unleserliche Stelle [...]-Gänse nebst Brut
NB. Das ganze Einkommen ist in der Schul-Tabelle 1834 mit 84 Rtlr. 10 Sgr. berechnet.
Dass in der Registratur des Inventars außer dem hier zusammengestellten keine weitere hier gehörige Nachrichten und Urkunden vorhanden sind, solches wird hiermit amtlich attestiert.

Rosengarten, d. 11. Oktober 1834

Motullo
Pfarrer

Zitierhinweis

Einrichtung der Schule in Steinort. Steinort, 6. Juli 1830. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail_doc.xql?id=lehndorff_t2b_jm1_ycb