Regest:
Lehndorff reist durch Preußen und
Pommern nach Schlesien zu seiner Schwiegermutter. Im Juni setzt er die Reise
über Prag, Karlsbad, Eger, Bayreuth nach
Erlangen fort. Hier zieht er in
Erwägung, seinen Sohn „bei einem reformierten Geistlichen namens Agassiz unterzubringen“. Die
weiteren Stationen sind Nürnberg,
Ansbach, Triesdorf, Stuttgart. Hier ist er von der dortigen Akademie
„entzückt“, jedoch sei die Stadt „alt und
hässlich“. Es sei nach allem, was er gesehen habe, „die beste
Schule für die Jugend“, die es gibt, „es geht vielleicht etwas
zu militärisch zu, aber die jungen Leute müssen hier entschieden viel
lernen, weil sie gar keine Ablenkung haben.“ Über Karlsruhe und Straßburg kommt er nach Colmar, wo er ebenfalls die
École militaire de Colmar im Elsass.
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„berühmte Schule“
besucht. „Der Vorsteher ist ein blinder Mann, der Hofrat Pfeffel
“, der in seinem Amt aufgehe und „den richtigen Weg zur Erziehung
der Jugend gefunden zu haben“ scheint. „Ich glaube ja nicht,
dass er aus den Jungen große Gelehrte machen wird, aber er bildet ihr
Gemüt“ und ist auf ihre Gesundheit bedacht; zudem ist die Anstalt für
den „kriegerischen Beruf“ besonders geeignet. Auch lehrt hier
Lerse, „ein bedeutender
Kenner von Kupferstichen und Gemälden“. Lehndorff hört, dass der
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„eine Schule für junge Leute habe und ein sehr netter Mann sei.“
Auch diese wird besucht und man bemüht sich, auf Lehndorff Eindruck zu machen.
Solche Scherenschnittprofile sind in: GStA PK,
XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 663
überliefert
[Schließen]Er erhält ein „Schattenbild (Silhouette)“ als
Geschenk. Nach weiteren Stationen in der Schweiz tritt er im Spätherbst die Rückreise über Schlesien nach Berlin an, wo er den Dezember und die Zeit
des Karneval verbringt. - Das Fazit der Reise, deren „Hauptzweck“
es war, für den Sohn eine geeignete Schule zu finden, weshalb habe er
„alle möglichen Pensionen und Anstalten, wo man einen jungen Menschen
unterbringen könnte“, besucht habe, ist ernüchternd: Er „sehe
aber mit Bedauern, dass der Ruf überall besser ist, als die
Wirklichkeit.“
Zitierhinweis
Tagebucheinträge von Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. April bis Juli 1782. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail_doc.xql?id=lehndorff_xnw_15y_ydb