Verfasser/Empfänger: Amalie Caroline Gräfin von Lehndorff
Er denkt überhaupt mehr an Dich und beschäftigt sich mehr mit Deinem Glück, als Du es vielleicht glaubst. Du wirst den Beweis davon in dem Plan [...]
Du hast von mir verlangt, lieber Carl, dass ich Dich wecken soll, sobald ich merke, dass Du wieder in deine gefährliche Schlafsucht zurückfällst. Da wir nun seit zwei Posttagen durch andere Deine Ankunft in Berlin und Potsdam erfahren, so s [...]
Unser Schicksal naht sich seiner Beendigung, leider nicht besser, als es angefangen hat. Seit den letzten 8 Tagen unserer Operationen waren wir vom kleinen Überrest der preußischen Truppen unter General L'Estocq noch getrennt und bildeten unter dem Befehl des [...]
Auch meine letzte Hoffnung ist vernichtet, so wie fast jede meines traurigen Daseins es wurde. Mit dem fürchterlichsten Wetter und Wegen kämpfend, waren wir bis hierher gekommen, und da es unseren Anstrengungen gelungen, durch die forciertesten [...]
Die Veränderungen des Ministerii, welche Sie ohne Zweifel in Königsberg schon wissen, ist ein großes événement, welches hier die ganze Stadt seit 2 Tagen beschäftigt. Man verspricht sich davon sehr viel Gutes fürs Land, ich nicht und ich bedaure Hardenberg, de [...]
Im Augenblick, dass ich Ihnen schreibe, erhalte ich einen reitenden Boten vom Landrat, welcher mir amtsmäßig anzeigt, dass er eine Estafette mit dem Befehl erhalten, in seinem Kreise die allerschleunigsten Anordnungen zu treffen, [...]
Ich schicke Ihnen und Heinrichen und dem guten Dönhoff die Breslauer Zeitung, welche die Waffenstillstandsartikel enthält, die Sie vielleicht noch nicht wissen; ein eben sich verbreitendes Gerücht sagt, dass späterhin eine andere Konvention [...]
Ich kann Ihnen nicht beschreiben, teuerste Mutter, mit welcher Freude ich Ihren Brief vom 18. September aus Steinort erhalten habe. Sie dort zu wissen, in dem alten Asyl meiner Väter, auf dem stillen und zurückgezogenen Eilande, das emblême [...]
Der Präsident Hoyoll aus Insterburg, mit dem ich in Korrespondenz stehe, der ein braver Mann ist und der als Regierungspräsident des Departement, unter dem Steinort steht, mir und [...]
Er habe ihr lange nicht schreiben können und sende ihr deshalb eine Übersicht seines Lebens und Webens seit mehr als 6 Monaten, in denen Sie nichts von ihm erfahren habe. Es sei doch letztendlich alles zum Besten geleitet worden, [...]
Sie möge ihre Post nach Berlin an das alte Haus hinter dem Gießhaus adressieren. - In Berlin gefalle ihm vieles nicht. Der König ist nicht hier in dieser wichtigen Epoche, niemand wisse Bescheid und er sei noch gar nicht aus den Prinzen-Diners herausgekommen.
Ich sage Ihnen nichts über die großen Ereignisse der Zeit. Die große Posaune der Zeitungsblätter stellt wenigstens die Hauptresultate richtig dar, wenn sie auch in den Ursachen und Ereignissen, die sie herbeiführen, oft seh [...]
Er habe gehört, dass sein Bruder Heinrich mit seinem Schwager August Graf von Dönhoff bei der Durchreise der beiden russischen Großfürsten Nikolaus und Michael nebst ihren Schwestern Katharina und Maria durch Preußen Ende 1815 zu ihrer Begleitung und als Repräsentanten der Provinz ausgewählt seien. Zweck der Reise war die Verlobung des Großfürsten Nikolaus mit Prinzessin Charlotte von Preußen. Dass Heinrich und Dönhoff bei der Durchreise der russischen Herrschaften funktioniert haben, freut mich. Es ist doch eine kleine aufheiternde Diversion in dem alltäglichen und durch die Verhältnisse oft so verdrießlichen Gange des ländlichen Lebens. Auch gibt es ein Steinchen oder ein Döschen, und hütet, wie der selige Vater zu sagen pflegte, fürs roulieren.
Damit Sie nicht müde werden, mich zu erwarten, teuerste Mutter, richte ich auch diese Zeilen an Sie, ehe ich selber erscheine. Ich bin schon seit 14 Tagen hier und habe der unangenehmen Geschäfte eine Unzahl gefun [...]
Er habe länger in Berlin bleiben können, da der König seinen Urlaub um vier Wochen verlängert habe. Ich regulierte nun mit dem Finanzminister meine Hausangelegenheiten n [...]
Ich habe hier durch den Staatsrat Thaer noch Gelegenheit gefunden, aus den Königlichen Schäfereien sehr schöne edle Schafe zu erhalten, welche in künftigem Sommer nach Steinort g [...]
Zurückgekehrt von einer recht sehr interessanten Reise in die Schweiz - die ich seit meinem letzten Briefe an Sie gemacht -, ist es mir süß, Ihnen von meiner weiteren Lebensgeschichte Kunde zu geben, und meiner teuren Mutter meine Lebensangelegenheiten zu vert [...]
Am 17. Januar 1818 hatte ein schwerer Orkan in Ostpreußen große Schäden verursacht. Auch Steinort war betroffen, indem Viehställe eingestürzt und wertvolle Tiere ums Leben gekommen waren. Das Ereignis habe meine liebsten Pläne und Wünsche, und die lange genährten Hoffnungen und die Früchte der auf den Gütern angewandten Mühe und so bedeutender Kosten, deren Früchte ich doch nun bald zu ernten hoffte, zerstört. Er hoffe, dass der Mutter in Rehsau nicht gleiches widerfahren sei, fragt nach dem Zustand des Königsberger Hauses und nach der Lage der Landkeimschen Güter des Bruders. Ich fürchte sehr für ihn, da der Zustand der Gebäude in den Landkeimschen Gütern nicht besser ist, als der der Steinortschen. Es ist mir nun lieb, dass ich den blauen Rock noch nicht ausgezogen habe.
Seit einem Jahr habe ich den Fuß im Bügel zur Reise nach dem guten Vaterlande, ein Zeitraum zum anderen brachte Hindernisse diesem Plane, oft wohl besiegbare. Aber so sehr auch der Wunsch Sie zu umarmen, alle, die mir teuer sind, [...]
Hier ist die Rechnung von Deinen Stühlen. Ich hätte sie Dir quittiert geschickt und gern die Auslage gemacht, wenn ich nicht um die Weihnachtszeit immer sehr ausgebeutelt wäre und mit knapper Not den [...]