Caroline Remus an Anna Gräfin von Lehndorff. Lyck, 5. November 1879
Sie berichtet über das Mädchenhaus in
Lyck: die Frau sei ordentlich, die Kinder reinlich und
bedankt sich für eine Kleidungsspende. Von der Stadtbehörde habe sie sich
einige Ellen Nessel zu Hemden für die Größeste erbeten, dann
könnten die Hemden von der Gräfin an die Kleineren weitergegeben werden. Von
einer Freundin aus Magdeburg habe sie
eine Puppe erhalten. Es wird ein großes Tragekind: mögen sich die 5 nicht
zanken, sondern in Liebe und Verträglichkeit üben. Sie fragt:
Erhielten Sie, liebe Frau Gräfin, mein Scherflein in 30 Mark
Briefmarken zur Berliner Stadtmission? Man hätte auch sehr viel
Selbstbedürfnis hinsichtlich der Armen, Michaelis hätten
Obdachlose vor ihrer Tür gelegen - ganz entsetzlich; ich kann Ihnen das
eklige nicht schreiben. Eine vornehme Dame sagte mir, „wenn wir in Berlin
Konzert geben zum Besten der Armen, so ist das eigentlich ein gegenseitiger
Genuss: Das Elend sehen wir nicht.