Berlin, 30. April 1880

Der pp. erwidere ich auf den Bericht vom 10. v. M., dass ich die Erwägungen, welche sowohl den Erwerb eines gewissen Teils von dem Gräflich Lehndorffschen Terrain an der Stadteisenbahn, als auch die Beseitigung der Straße VI für die Charité erwünscht machen, in vollem Maße anerkenne und würdige.

Die Realisierung beider Absichten wird indessen durch die hohe Preisforderung des Grafen Lehndorff in dem Grade erschwert, dass ich einstweilen außer Stande bin, meinerseits der Sache näher zu treten und namentlich mit dem Herrn Finanzminister über die Frage, ob und in welchem Maße ein Zuschuss aus den allgemeinen Staatsfonds für den Ankauf gewährt werden könnte, mich in Verbindung zu setzen. Ich muss dies bis dahin aufschieben, dass die (Tit.) sich in der Lage befindet, die Angelegenheit mir unter wesentlich günstigeren finanziellen Bedingungen nochmals vorzulegen. Unter diesen Umständen habe ich auch von einer direkten Eröffnung meinerseits an den Grafen Lehndorff zur Zeit Abstand genommen, ermächtige aber die pp. mit demselben vorbehaltlich einer späteren Entschließung zu dem angegebenen Zwecke in weitere Verhandlungen zu treten.

Die Handzeichnung, welche dem Bericht vom 10. v. Mts. beigelegen, folgt zurück.

Der Minister pp.
gez. von Puttkamer

Zitierhinweis

Robert Victor von Puttkamer an die Direktion der Berliner Charité. Berlin, 30. April 1880. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: https://lebenswelten-digital.bbaw.de/dokumente/detail.xql?id=lehndorff_cgq_ytm_xz